Wie Du Weihnachten mit Deiner Familie stressfrei verbringen kannst.

Möchtest Du dem ganzen Weihnachtstrubel eine neue Ausrichtung geben und mehr Leichtigkeit in Dein Leben bringen? Dann habe ich hier 5 Tipps, wie Weihnachten wieder Spaß macht.
Dana Hocke, 01. November 2018
5 Tipps, wie Weihnachten wieder Spaß macht
Ich möchte Dir heute erzählen, wie ich es geschafft habe, auch zur Weihnachtszeit ganz mein Ding zu machen. 10 Jahre habe ich gebraucht, um mich von alten Vorstellungen und Erwartungen zu lösen. Nicht immer war es leicht gegen den Strom zu schwimmen und es endlich anders zu machen. Damals war ich noch keine Mama und konnte mich zum Glück ausprobieren.

Vielleicht kennst Du das auch. Dieses Gefühl, das Fest zu mögen und gleichsam den Trubel und den Stress darum überhaupt nicht ab zu können. Ich fand es besonders schrecklich, dass meine Eltern als ich ein Kind war, sich so extrem abgekämpft haben für ein perfektes Weihnachtsfest. Sie waren immer gestresst, genervt und am Ende sogar müde. Später setzte sich das immer weiter fort und so saßen alle mehr krampfhaft als frei am Mittagstisch. Irgendwann kam bei mir der Zeitpunkt, dass ich mich fragte, was dieser ganze Weihnachtsrummel eigentlich soll und wer sich diesen Stress ausgedacht hat.

Tief im Herzen liebte ich natürlich die Gemütlichkeit, die winterliche Atmosphäre und gemeinsame Bräuche. Ich mochte die Stimmung durch die Lichter, den Duft des Baumes und die gemütliche Wärme. Ich liebte es auch, mit meinen Brüdern zu spielen als wir noch klein waren und die neuen Spielsachen auszuprobieren. Doch der Stress im Vorfeld, die Hektik und das ganze MUSS SO SEIN habe ich schon sehr früh als echt ätzend empfunden. Meine Eltern wollten alles immer ganz besonders schön machen. Leider haben sie sich immer zuviel unter Druck gesetzt und das blieb auch noch so, nachdem ich schon ausgezogen bin.

Ich bin unendlich dankbar, dass ich mich auf meinen Weg gemacht habe, auch das Weihnachtsfest für mich neu zu entdecken. Von alleine daheim sein und nichts machen bis in anderen Familien mitfeiern oder nur mal zu zweit mit dem Freund, habe ich genügend Eindrücke dafür gewinnen können, dass Weihnachten nicht das Problem ist - sondern, was wir daraus machen.

Eine Zeitlang boykottierte ich alles, was mit Weihnachten zu tun hatte, weil ich keine Lust auf diesen kapitalistischen Wahnsinn hatte. Heute genieße ich diese Zeit besonders und bin froh, dass ich mich innerlich frei von Erwartungen und vordefinierten Bildern - wie Weihnachten zu sein hat - distanziert habe.

Und das ist schon mein erster Tipp an Dich.

Tipp Nr. 1: Mache Dir bewusst, was das Fest der Liebe für Dich bedeutet.

Finde heraus, was Du Dir ganz tief im Herzen für diese Zeit wirklich wünscht. Öffne Dich für neue Möglichkeiten, wenn Du aktuell alleine bist oder wenn alle von Dir etwas erwarten, was Du nicht erfüllen magst.

Es gibt immer eine Lösung und ich bin mir sicher, Du wirst sie finden.

Es braucht etwas Mut aus der Reihe zu tanzen. Ich empfehle daher mit Deinen Mitmenschen zu sprechen und gemeinsam zu schauen, was ein guter Weg für euch sein kann.

Du möchtest in diesem Jahr lieber daheim bleiben und nur einen ganz ruhigen mit den Kindern machen? Dann tue genau das! Wenn Du das tust, was sich für Dich stimmig anfühlt, dann wirkt sich diese gute Stimmung auch auf andere aus.

Redet mit einander. Trefft Vereinbarungen. Ich habe mal ein Paar kennen gelernt, die haben sich von Jahr zu Jahr abgewechselt. Ein Jahr ihre weiße Weihnachten mit der Familie und ein Jahr sein Wunsch nach Strand und Meer. Der erste Schritt ist jedoch, mal ganz bewusst in sich hinein horchen und schauen, was Du möchtest und wie Dein "ideales" Weihnachten sein sollte. Schau auch mal, warum - welches Bedürfnis möchtest Du mit Deinen Vorstellung wirklich erfüllen und wie kannst Du es schlussendlich erfüllen?

Tipp Nr. 2: Manchmal ist weniger einfach mehr!

Ich lese und höre oft, dass Menschen diese Zeit meiden, hassen oder tatsächlich traurig und einsam macht. Viele kaufen kurz vor knapp noch irgendwelchen Geschenke. Andere sind schon im Vorfeld unzufrieden, weil sie wieder zu einem Geschenk freudig lächeln müssen, obwohl sie es nicht mögen. Oder das Geld ist so knapp, dass es Bauchschmerzen bereitet, weil wir nicht mithalten können.

Mal im Ernst, ist dass das Fest der Liebe?

Ich finde, wir sollten aufhören andern gefallen zu wollen, mit zu schwimmen oder so tun als ob. Das Leben ist viel zu kostbar als das wir ständig nach der Pfeife anderer tanzen, uns verbiegen oder noch mehr Leid zufügen.

Jeder und jede von uns hat es in der Hand etwas schönes aus dieser Zeit zu machen, selbst wenn wir allein daheim sind, kein Geld für teure Geschenke haben oder einfach keinen Weihnachtsrummel wollen. Wir können es ausfallen lassen und einfach nicht daran teilnehmen. Was würde dann passieren?

Nichts passiert. Einfach nichts. Es ist ok. Ich dachte im ersten Jahr ohne Weihnachten, dass ich es nicht aushalten könnte. Ganz ehrlich, es war so befreiend und schön, wenn auch erstmal nicht leicht, dass ich endlich Platz hatte für mich und meine wahren Wünsche und Vorstellungen. Es durfte in mir wieder Platz finden und reifen.

Du kannst neue Rituale finden, die Dir endlich Kraft geben, Freude und Lust auf mehr machen.

Ich habe zum Beispiel angefangen die Raunächte zu zelebrieren. Ein wundervoller Brauch der viel Spielraum für eigene Ideen lässt. Es braucht nicht immer den großen festlichen Trubel. Es darf auch ohne Geschenke und Baum eine besinnliche Zeit werden. Eine Zeit des Rückblicks, der Innenschau und der Ruhe.

Schau - wenn Du niemals Weihnachten kennen gelernt hättest, was würdest Du dann in dieser dunklen und kalten Jahreszeit am Liebsten tun? Hektisch Besorgungen machen, sich den Kopf zerbrechen für das passende Geschenk oder doch lieber eine ruhige Zeit mit Deinen Liebsten verbingen?

Inzwischen glauben viele Menschen, sie müssten an diesen 3 Tagen alles aufholen, was sie mit der Familie das ganze Jahr nicht geschafft haben. Vielleicht lasst ihr einfach mal ein paar Traditionen, Vorstellungen und Erwartungen los oder verändert sie so, dass es euch als Familie oder Dir als Mensch gut damit geht. Was würdest Du tun, wenn Du frei wählen könntest?

Tipp Nr. 3: Finde Deine eigenen Traditionen, Rituale und schaffe Dir die Bedingungen, die zu Dir und Deinem Leben passen

Als ich älter wurde und für die Feiertage nach Hause gefahren bin, durfte ich mir immer wieder anhören, wir unangepasst ich bin und dass meine vegan/vegetarische Phase doch wenigstens zu den Feiertagen pausieren solle. Ich fühlte mich nicht akzeptiert und fragte mich, wie mein ideales Fest aussehen würde.

Als ich beschlossen haben, keine Geschenke mehr zu machen, merkte ich, dass ich auch den Baum irgendwie überflüssig finde. Dieser braucht Jahre, um zu wachsen und wir schneiden in ab, stellen ihn 2 Wochen ins Wohnzimmer, um ihn dann wegzuwerfen. Puhhh - für mich einfach nicht ok!

Und es kommt noch besser! Ich hatte eine Abneigung gegen den Weihnachtsmann und das Bild, welches uns da mitgeben wird.

"Ein starker alter Mann der irgendwie etwas unheimlich ist und überprüft, ob wir ja schön brav waren!" Ich würde ja sagen, ob wir ja schön angepasst waren! Kinder, die sich fürchten und dann auch gehorchen. Ist das wirklich das, was wir unseren Kindern vermitteln wollen? Wollen wir ihnen mitgeben, dass sie Angst vor dem alten Mann haben sollen oder Respekt? Für mich steckt da sooo viel Patriarchat drin. Das geht einfach gar nicht!

Mit unserer Tochter habe ich dieses Spiel nicht fortgesetzt. Im ersten Jahr habe ich einen Wandtapetenbaum gestaltet. Dazu gibt es viele tolle Ideen auf Pinterest. Schaue da einfach mal rein. Im zweiten Jahr haben wir unsere YukkaPalme geschmückt. Dann gab es mal einen kleinen Baum im Töpfchen, den wir dann einpflanzen konnten und in diesem Jahr ist es lediglich ein kleiner Zweigenstrauß. Es ist ok sich von alten Traditionen zu lösen und es anders zu machen. Es tut nicht weh. Im Gegenteil, es macht frei. Es ist auch O.K. Tradionen neu zu entdecken, sie zu leben - insofern sie aus dem Herzen heraus entstehen und es sich echt und ehrlich anfühlt.

Warum halten wir so krampfhaft an etwas fest, dass uns im Kern nicht wirklich gut tut? Fangen wir an ehrlich zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen zu sein. Wir sollten keine Angst davor haben den Schwiegereltern abzusagen, nur, weil wir in diesem Jahr alleine mit der eigenen Familie sein wollen. Schon Generationen vorher gab es ähnliche Konflikte und niemand traute sich diese zu hinterfragen oder zu durchbrechen. Du kannst Dich aus diesem Hamsterrad der Weihnachtserwartungen befreien und die oder der erste sein, die/der es endlich anders macht. Du wirst sehen, die anderen gewöhnen sich daran und bald schon ist es das neue "NORMAL".
Mach´Dir die Weihnachtszeit, wie sie Dir gefällt!
Wenn keine Kraft da ist für Weihnachtsschnickschnack, dann lass es einfach weg. Wenn keine Energie da ist für Familienhobbing, dann lass auch das einfach sein!

Tipp Nr. 4: Höre auf es anderen recht machen zu wollen. Fange an es Dir selbst recht zu machen.

Ich habe entschieden diese alten Bräuche und Rituale vor über 20 Jahren zu hinterfragen. Das war am Anfang ehrlich gesagt ziemlich schwer. Die ersten Jahre fühlte ich mich oft an den Feiertagen sehr verloren. Ein Gefühl der Einsamkeit kam in mir auf.Eine Stimme in mir sagte jedoch: "Das ist alles nur ein Konstrukt. Das haben Menschen künstlich geschaffen. Du kannst selbst entscheiden, was Du aus Deiner Zeit machen möchtest. Du darfst frei entscheiden."

Ich probierte mich aus und schaute, was mir gut tat und was nicht. Feiern bei Freunden und anderen Familien, tanzen gehen, im Bett liegen bleiben und nichts tun bis hin zu eigene Rituale finden. Mit den Jahren - und ich würde sagen, ich begann mit 17 Jahren diese Weihnachtstradition zu durchbrechen - habe ich gelernt, dass diese Zeit meine Zeit sein darf.

Erst als ich begonnen haben, herauszufinden, was diese Zeit für mich bedeutet und wie ich sie "füllen" möchte, wurde es für mich zu einem Genuss. Ich fühlte mich von Jahr zu Jahr gelöster und freier.

Dazu gehörte auch, sich einfach mal ne Pizza zu bestellen und eine DVD nach der anderen zu schauen (damals war das noch angesagt ;-)) oder einfach mit Freundinnen tanzen zu gehen und die Nacht durchzufeiern.

Ich klebte mir ein Bäumchen aus buntem Washi Tabe an die Wand oder schmückte meine Yukka Palme. Immer mit der Frage im Hinterkopf: Was möchte ich? Was tut mir gut? Also, was möchtest Du und was tut Dir gut?

Als dann unsere Tochter 2015 einige Tage vor Heilig Abend auf die Welt kam, war das nicht nur ein unglaubliches Geschenk, auch bekam diese Zeit nochmal eine neue Bedeutung für mich. Gleichzeitig starb zu dieser Zeit die Mutter meines Mannes und umso wichtiger ist es für mich, diese Zeit ganz im Herzen zu sein. Kein Stress, keine Termine, kein Druck. Einfach nur zusammen sein und bewusst wahrnehmen und spüren.

Und was soll ich sagen, die letzten Jahre waren so, so schöööön. Ich habe begonnen mich in diese Zeit zu verlieben.

Tipp Nr. 5: Wie kann es leicht gehen und was möchtest Du?

Das sind meine absoluten Lieblingsfragen, die Du Dir das ganze Jahr über stellen kannst.

Es ist doch so: Das ganze Jahr ist Zeit sich zu sehen und ausgerechnet an diesen 3 Tagen wollen wir alles auf einmal. Gemeinsame Zeit. Harmonie. Tradition.

Das kann nur Stress und Ärger verursachen. So viele Erwartungen, die dann unerfüllt bleiben. Denn oft wünschen wir uns an diesen Tagen ganz viel Geborgenheit, Nähe, Wärme, Liebe, Toleranz und mehr. Das ist auch ok. Doch stattdessen verlieren wir uns und versuchen die Erwartungen der Großeltern/Eltern zu erfüllen oder die der Kolleginnen und Freunde.

Wir gehen doch wieder auf den Weihnachtsmarkt, zum Weihnachtskegeln oder was auch immer ansteht - obwohl uns der Trubel bei dem Gedanken daran schon zu viel ist.

Verstehe mich nicht falsch! Ich liebe es mit anderen etwas zu unternehmen, finde es auch mal schön über den Weihnachtsmarkt zu schlendern oder eine Feierei unter Kolleginnen zu machen. Ich gehe auch mal zur Weihnachtsmesse in die Kirche, obwohl ich nicht kirchlich bin oder hatte auch schon mal ein Bäumchen aufgestellt. Ich meide diese Rituale und Bräuche nicht. Ich hinterfrage sie nur und schaue, ob sie stimmig für MICH sind. Ist es das, was ich möchte?!

Für mich ist die Stimmung, das Beisammensein und die innere Einkehr nicht mehr an materiellen Dinge gekoppelt. Ich brauche das Drumherum nicht mehr und vermisse es auch nicht, wenn es ausfällt. Viel wichtiger ist es mir, auf meine innere Stimme zu hören und zu schauen, was mir in dieser Zeit gut tut. Es soll Freude machen und im Herzen ein gutes Gefühl hinterlassen - bei allem was wir im Leben tun.

Ich weiß, es ist erst November, doch der Weihnachtswahnsinn ist schon im vollen Gange. Da konnte ich nicht anders, als diese Impuls heute mal nachzugehen.

Für mich stellt sich immer die Frage: Wie kann es leicht gehen? Was brauche ich, damit es leicht geht? Vielleicht eine Frage, die auch Du für Dich mit durch den November und in den Dezember nehmen kannst.

Und falls Du mal was ganz anderes ausprobieren möchtest und das noch nicht kennst, dann informiere Dich doch mal über die Raunächte. Eine Tradition, die mich damals auch sehr getragen hat.

Ich wünsche Dir einen wundervollen Übergang vom alten ins neue Jahr. Der November lädt dazu ein, diesen bewusst wahrzunehmen und in sich zu gehen. Jetzt kannst Du Revue passieren lassen und schauen, was sich in diesem Jahr alles entwickelt und verändert hat und wo die Reise im neuen Jahr hingehen soll.

Ich wünsche Dir eine wirklich zutiefst ehrliche und besinnliche Zeit der Freude, des Miteinanders und Kraft.

Alles Liebe, Dana